
- Artikel-Nr.: VA_222_030-035
Liebevoll wiege ich das SLR Magic 12 mm T1.6 in der Hand und frage mich, was passiert ist. Das für seine kompakte Größe ungewöhnlich schwere Objektiv (530 Gramm) besteht nur aus Stahl und Glas, kein Plastik, sogar der Objektivdeckel ist aus Metall. Die Einstellringe laufen seidig satt wie eh und je. Ich schaue durch die Frontlinse ins Innere, natürlich ist nichts Auffälliges zu sehen. Unschuldig schaut das große Glasauge mit seiner grün-violetten Vergütung zurück. Und doch sind die Bilder auf einmal auf der rechten Bildseite extrem unscharf. Klarer Fall von Dezentrierung. Keine Ahnung, wie es passiert ist, aber was nun? Der Hersteller, ein Hongkonger Familienbetrieb, der mit Spaßlinsen begann und inzwischen für gute Cine-Objektive und Anamorphoten bekannt ist, hat das Objektiv aus dem Programm genommen. Zur Reparatur nach Fernost schicken? Ein Händler in Spanien bietet noch ein letztes neues an, für knapp 800 Euro, gut 300 mehr, als ich vor einigen Jahren bezahlte. Das ist dann doch zuviel für den Handschmeich-ler mit „Charakter“. Altglas-Filmer wie ich haben ja kein Problem mit „Charakter“, sprich optischen Unzulänglichkeiten. Das geliebte Eisenschweinchen ist zwar nicht wirklich Altglas, aber es fühlt sich mit seiner puren Mechanik danach an. Komplett aufgeblendet ist es im Kontrast etwas flau und anfällig für brutale Gegenlicht-Flare-Effekte. Bei Blende 2.0 ist das alles weg und die Linse hat einfach einen besonderen Look – im Verbund mit der einmaligen Anfassqualität herrlich, und mir ist so etwas eben wichtig. Umso schwerer die Ersatzbeschaffung!