
- Artikel-Nr.: VA_219_058-061
eit einiger Zeit scheint es sich zu einem neuen Trend bei TV-Dokumentationen zu entwickeln, das eigene Team bei der Arbeit zu filmen. Vor diesem Trend machen selbst die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten nicht halt. Doch dieses dokumentarische Stilmittel deswegen gleich in den Adelsstand zu heben ist falsch. Vielmehr gehört die Frage gestellt, was eigentlich dokumentiert werden soll: das eigentliche Thema der Dokumentation, oder dass Fernsehsender mit teurem (oder billigem) Equipment und überschaubarem Team arbeiten? Zugegeben, die Frage ist provokativ, doch sie bringt es auf den Punkt: Wie das Team bei einer Dokumentation arbeitet, hat in der Regel mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun. Es ist eher ein Stilmittel. Unstrittig ist, dass die Filmsprache schneller, die Schnitte hektischer geworden sind. Lange statische Bilder übersteht der Zuschauer anscheinend nicht mehr. Bei privaten Sendern gibt es für die Dokus des Vorabendprogrammes eine (nicht ganz offizielle) Regel: Jedes Bild bewegt sich, und alle zwei Sekunden ein Schnitt. Dahinter verbirgt sich ein Trick im Umgang mit der menschlichen Wahrnehmung.